Als Brooks “Messenger of Run Happy” war ich vor Kurzem ja immer ein fleißiger Tester. Kein Wunder: Es fällt ja auch leicht über Klamotten und Schuhe die im täglichen Einsatz sind zu schreiben. Weniger vergnügt war ich, als ich ein Cap in meinem Testpaket entdeckte. In einem Blogpost habe ich geschrieben, dass ich das eventuell nicht testen werde, da ich solche Laufcaps einfach nicht mag.
Daraufhin hat sich Heimo alias timekiller in den Kommentaren gemeldet, dass er sich als Tester zur Verfügung stellen würde. Also machte sich das Cap auf die (kurze) Reise nach München und weil es im Winter wenig Sinn macht über die Verwendung einer solchen Kopfbedeckung zu schreiben erreichte mich gestern der klasse Testbericht von Heimo.
Testbericht des Brooks HVAC Infiniti Mesh Cap von Heimo (www.timekiller.de)
Lässt sich sportliche Kleidung und sportliches Accessoires testen? Diese Frage stelle ich mir immer wieder, wenn ich bei (Lauf)Bloggern Testberichte über Shirts, Jacken und Hosen lese. Ist es nicht vielmehr eine Frage des Geschmacks, ob ich mir diese oder jene Klamotte zulege? Klar, sind die modernen Sportklamotten nicht einfach nur ein Kleidungsstück, sondern bestehen aus Hightec-Materialien, die atmungsaktiv, winddicht, oder gar beides sind. Beim Material wird es wohl Unterschiede geben, die man durch einen Test herausarbeiten kann, das gebe ich gerne zu. Aber würde ich mir ein Super-Running-Shirt zulegen, wenn`s scheiße aussieht? Nö, ich nicht, auch wenn ich als Mann bei modischen Belangen eher orientierungslos bin.
Aus einem Scherz heraus habe ich mich bei Markus als Ghost-Tester angeboten, um die von Ihm ungenutzte Brooks „HVAC Infiniti Mesh Cap“ zu testen. Da Markus, augenscheinlich keine Scherze versteht, hat er mich gleich wörtlich genommen und mir sein CAP für einen Test zur Verfügung gestellt. So bin ich also zum CAP-Tester geworden.
Was macht mich nun zum Cap-Experten, da könnte ja jeder kommen?
Meine erste Schirmmütze, an die ich mich erinnern kann, bekam ich als ABC-Schütze in der ersten Klasse. Im Gegensatz zu meinen Mitschülern, die die gelben Mützchen nach 2 Tagen zuhause ließen, schmückte mich dieses Accessoire fast die gesamte erste Klasse. Wie einige Jahre später nach Abschluss der Pubertät, bei mir bereits der Alterungsprozess einsetzte, und mein Gesicht aufgrund anhaltendem Haarwurzelsterbens (vgl. Saurer-Regen in den 80gern) immer größer wurde, brauchte ich im Sommer eine Kopfbedeckung, da ich die unzähligen Sonnenbrände auf der Fontanelle leid war. So ziert mich auch heute noch im Sommer meist eine schmucke Schirmmütze. Mein Portfolio reicht hier von Caps von Fussballvereinen, KFZ-Herstellern, oder Werbemützen diverser Firmen. Da diese Caps meist aus Baumwolle bestehen, eignen Sie sich zum Laufen nur bedingt. Die Kappen saugen sich mit Schweiß voll, von dem ich reichlich abzugeben habe, und sehen nach kürzester Zeit speckig und ekelig aus. Auf einer Laufmesse legte ich mir daher schon vor Jahren zwei „No-Name“ Running-Caps aus Polyester zu. Bei wärmeren Temperaturen, kann ich die Mützchen dann sogar als mobile Saline einsetzen, wie ich letztes Jahr in einem hoch wissenschaftlichen Bericht schilderte.
Was unterscheidet nun die Brooks HVAC Infiniti Mesh Cap von den üblichen Caps? Die spannende Frage, kommt es auch hier zur Kristallbildung?
Zunächst einmal fällt der Stoff auf. Die Brooks HVAC Infiniti Mesh Cap ist aus einem dünnen Textilstoff, vergleichbar mit dem Stoff für T-Shirts. Daher hat das Käppi keine Eigenstabilität, und wirkt ein bisschen wie eine Textilbadekappe mit Schild. Das Schild ist nach meiner Meinung etwas zu groß geraten, was beim Coolness Faktor zu Abzügen führt. HVAC heißt laut Brooks Homepage übrigens „Heating, Ventilating and Air Conditioning”. Eingearbeitete Silberfäden (X-Static) sollen in den Textilien antibakteriell und thermoregulierend wirken, sowie vor UV-Strahlung schützen.
Gibt es neben den optischen Punkten im Gebrauch noch Unterschiede? Wie ist es nun um die Funktionstüchtigkeit des Stöffchens bestellt. Kommt es auch hier zur Kristallbildung?
Bei den ersten Testläufen stelle ich schnell fest, dass die Brooks Kappe nicht ganz so nass wird wie die anderen Kappen, aber wie läßt sich das quantitativ fassen? Bei meinen anderen Laufmützen, tropft es bei starker Transpiration meist ab km 6 vom Schild. Wie sieht es da bei der HVAC Infiniti Mesh Cap aus? Die Mütze bleibt länger trocken, soviel kann ich sagen. Aber waren die Testläufe auch vergleichbar?
Um das ganze vergleichbar zu machen, habe ich eine bestimmte Teststrecke von 11 km gewählt, auf der ich entweder die Brooks Cap, oder meine Lieblingsmütze trug. Ich dokumentierte bei jedem Lauf jeweils mein Startgewicht, sowie das Gewicht nach dem Lauf. Das Delta sollte dann ja meine Schweißproduktion bzw. die Transpirationsleistung (TP) sein. Die Kleidung war natürlich bis auf die Kappen identisch und das Wetter musste für einen direkten Vergleich zumindest ähnlich sein. Die Läufe die sich für einen Vergleich am besten eigneten entstanden am 7.3.2012 und am 14.3.2012 Das Wetter war sonnig bei ca. 12 bis 14 Grad und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50 Prozent.
Nach meinen Läufen hing ich die Kappen zum Trocknen in meinem Testlabor (Wohnzimmer) auf. Anhand der Pfütze die sich unter dem jeweiligen Versuchsobjekt bildete, konnte die Funktionstüchtigkeit der Kappe abgleitet werden. Gerne hätte ich hier mit eingefärbter Versuchsflüssigkeit gearbeitet, aber mein Schweiß wollte weder durch die Einnahme von Roter Beete noch durch Spinat oder dem übermäßigen Genuss von Blue Curacao die Farbe ändern.
Meine ersten Testversuche konnten dann sogar in Phon gemessen werden. Je nachdem wie groß die Pfütze auf dem Parkett war, desto größer war das Donnerwetter der Gattin. Um nicht auf der Couch schlafen zu müssen, und um die Ergebnisse besser zu visualisieren legte ich dann eben Löschblätter unter.
Die Versuche waren eindeutig. Die Brooks Running Cap neigt weder zum Tropfen, noch bildeten sich nach dem Abtrocknen Kristalle auf der Mütze. Selbst nach einem Regenlauf gibt die Kappe wesentlich weniger Wasser ab, als der andere Test-Kandidat. Selbst nach einem langen Lauf (2,5h; 25km und einer Transpirationsleistung (TP) von 2300g) blieb das Löschblatt bei der Brooks Cap trocken.
Fazit
Eine Funktionskappe, die Ihrem Namen gerecht wird. Einzig beim Coolness Faktor kommt es zu geringfügigem Abzug. Für den Einsatz bei Minusgraden ist die Mütze aber nicht geeignet. Durch den dünnen Stoff, der nach Transpiration auch bei minus 9 Grad feucht wird, wird es an der Stirn schon recht frisch, aber die Brooks Running Cap ist ja auch kein Winterartikel sondern für den Sommer gemacht.
Anmerkung twnblog/Markus: Ich möchte mich noch mal ganz herzlich bei Heimo bedanken. Toller Bericht, toller Test, guter Versuch, passende Bilder. Danke… Dafür darfst du das Cap auch gerne behalten